Die Weichen für das Gymnasium Poing sind gestellt!

Am Montag fand eine wichtige Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses (KSA) des Ebersberger Kreistages statt, die ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einem Gymnasium in Poing ist. Im entsprechenden Tagesordnungspunkt diskutierten die Vertreter der einzelnen Fraktionen ausgiebig über ihre Positionen. Letztendlich sprachen sich die Ausschussmitglieder mit großer Mehrheit für eine Beschlussempfehlung an den Kreistag aus, die uns einen entscheidenden Schritt näher an die Umsetzung bringt. Der entsprechende Beschluss soll in der Kreistagssitzung am 21.10.24 getroffen werden.

Wenn der Kreistag der Empfehlung folgt, wird das Gymnasium Poing gemeinsam mit der geplanten Berufsschule in Grafing Bahnhof von der Warteliste für Investitionen heruntergenommen und in den Haushalt für 2025 bis 2028 aufgenommen. Dadurch kann die sogenannte Leistungsphase 0 beginnen, in der eine erste Kostenschätzung für das Gymnasium und das grundlegende Konzept erstellt werden. Eine solche Leistungsphase 0 wurde erstmals bei der Erweiterung des Gymnasiums Kirchseeon erfolgreich angewandt und dient jetzt als Vorbild für die anstehenden Schulprojekte.

Auf Basis der Ergebnisse der Leistungsphase 0 soll dann im Mai 2025 der finale Startbeschluss für die tatsächliche Umsetzung des Bauprojekts gegeben werden. Dieser Zwischenschritt ist wichtig, da aktuell keine verlässliche Kostenschätzung für das geplante Gymnasium vorliegt. Die Herunternahme von der Warteliste erfolgt daher auf Basis eines „Designbudgets“, also einer groben Kostenschätzung aus dem Landratsamt. Ob die tatsächlichen Kosten der geplanten funktionalen, modularen Bauweise nahe an dieser Schätzung liegen, wird sich bis zum endgültigen Beschluss im Frühjahr 2025 zeigen.

Die Diskussionen im KSA waren vielseitig und geprägt von der angespannten Finanzlage des Landkreises, da beide großen Schulprojekte parallel realisiert werden sollen. Letztendlich stützte sich die Beschlussempfehlung weitgehend auf das Positionspapier der CSU/FDP-Fraktion, das die Umsetzung beider Projekte vorsieht, jedoch mit unterschiedlichen Finanzierungsmodellen. Beide Schulen sollen in modularer Bauweise errichtet werden, wobei für das Gymnasium Poing in der ersten Ausbaustufe nur eine Kapazität von 700 Schülern vorgesehen ist. Auch sollen nur solche Umfänge realisiert werden, die durch den Freistaat gefördert werden.

Die vorläufige Kostenschätzung für das Gebäude und die Ausstattung beläuft sich auf etwa 50 Millionen Euro, wovon bis zu 30 % vom Freistaat übernommen werden sollen. Diese Kosten sollen über eine Laufzeit von bis zu 40 Jahren finanziert werden, um die Liquidität des Landkreises im Rahmen der Abschreibungen nicht zu stark zu belasten. Nur dank dieser Ausnahme von der üblichen Finanzleitlinie, die eine maximale Kreditlaufzeit von 20 Jahren vorsieht, wird die Umsetzung aktuell möglich.

Die Bauweise soll – darin waren sich alle Ausschussmitglieder einig – funktional, aber nicht „billig“ erfolgen. Grundlage ist der 2023 neu definierte Gebäudetyp E, der mit weniger strikten Vorgaben das Bauen preiswerter und schneller machen soll.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass beide Schulprojekte zwar notwendig sind, aber die Finanzen des Landkreises stark belasten werden. Der Umgang mit dieser Herausforderung wurde unterschiedlich bewertet. Einige Fraktionen würden lieber das Gymnasium priorisieren, während andere Fraktionen durch die Nutzung des sogenannten PPP-Modells (Public-Private-Partnership) für die Berufsschule glauben, beide Projekte parallel umsetzen zu können. Dieses Modell würde die Berufsschule weitgehend ohne Belastung des Haushalts finanzieren, durch Gastschulbeiträge von Schülern aus anderen Landkreisen und durch die Reduzierung der Gastschulbeiträge, die der Landkreis Ebersberg an andere Landkreise zahlen müsste. Einige Fraktionen lehnen ein solches PPP-Modell jedoch ab.

Wir freuen uns, dass trotz aller Diskussionen alle an einem Strang gezogen haben und durch die Herunternahme von der Warteliste zumindest die nächsten Schritte und den Einstieg in die Planung ermöglicht werden. Wir sind zuversichtlich, dass in der nächsten Phase auch die aktuell noch offenen Fragen geklärt werden können.

Schritt für Schritt nähern wir uns dem Gymnasium Poing. Wir bleiben dran!

Unser Dank gilt allen politischen Fraktionen, die die Bildungsqualität im Landkreis im Blick haben und in schwierigen Zeiten politischen Mut beweisen. Danke auch an Landrat Robert Niedergesäß, der die Umsetzung der beiden Schulen aktiv vorantreibt und durch einen klaren Kurs die aktuell aufgezeigte Lösung ermöglicht hat. Vor allem möchten wir das Team im Landratsamt würdigen, das trotz eines knappen Haushalts mit großem Engagement Möglichkeiten und Wege gesucht sowie die Sitzung und die Beschlussempfehlung vorbereitet hat.

Und bevor wir das vergessen: Wir freuen uns sehr, dass nicht nur unser Poinger Bürgermeister Thomas Stark, sondern auch einige Gemeinderatsmitglieder gemeinsam mit unseren Vereinsvertretern als Gäste in der KSA-Sitzung anwesend waren. Wir haben damit eindrücklich gezeigt, wie wichtig uns das fünfte Landkreisgymnasium ist.