Bürgerversammlung: 2024 ist für den Landkreisnorden ein Schicksalsjahr

In der diesjährigen Bürgerversammlung der Gemeinde Poing bekam der frisch gegründete „Förderverein Gymnasium für Poing“ die Gelegenheit, sich und seine Ziele vorzustellen. Dies nutzte der Verein für klare Worte.

Der Bedarf ist da

Seit über einem Jahrzehnt wird ein fünftes Landkreisgymnasium in Poing diskutiert. Wurde anfangs noch die Notwendigkeit von einigen bezweifelt, ist inzwischen klar: Der Landkreis braucht ein fünftes Gymnasium. Die Schülerzahlen steigen stetig und das werden sie laut aktuellen Prognosen auch weiterhin tun. In den Gymnasien ist dies zum einen auf die Wiedereinführung des G9 zurückzuführen. Ab dem nächsten Schuljahr muss wieder eine 13. Jahrgangsstufe in den Gebäuden untergebracht werden. Zum anderen gehen Fachleute davon aus, dass in den kommenden 10 Jahren die Schülerzahlen um weitere 10 Prozent wachsen werden.

Die Bürgerversammlung in Poing am 18.04.2024

Das wird sich auch bei den schon heute mehr als vollen Gymnasien in Vaterstetten und Markt Schwaben bemerkbar machen. Für Vaterstetten beispielsweise wird mit 1.900 Schülerinnen und Schülern im Jahr 2032 gerechnet. Das sprengt endgültig die Kapazitätsgrenzen. Kritiker sprechen bei solchen Schulgrößen von „Lernfabriken“, in denen keine adäquate Bildung möglich sei. Es muss also dringend für Entlastung gesorgt werden.

Entscheidung über das Schicksal der Bildung im Landkreisnorden

Der Förderverein Gymnasium für Poing hat sich im Januar 2024 mit dem Ziel gegründet, den Landkreis Ebersberg und die Gemeinde Poing dabei zu unterstützen, das fünfte Gymnasium endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Als das Kultusministerium 2018 das Gymnasium genehmigt hat, sollte der Schulbetrieb spätestens zum Schuljahr 2025/26 aufgenommen werden. (Wie wir alle wissen, hat das nicht geklappt.)

Nun bleibt die Hoffnung, dass der Kreistag im Herbst dafür stimmt, das geplante Gymnasium von der Warteliste für Investitionen zu nehmen und in den Haushalt für 2025ff einzustellen. Mit voraussichtlich zwei Jahren Planungs- und drei Jahren Bauzeit wird es erst 2030 soweit sein, dass das Gymnasium in Poing starten kann.

Knackpunkt bei der Entscheidung für das Gymnasium wird die Frage der Finanzierung sein. Bereits letztes Jahr wurde die Entscheidung gefällt, dass das Gymnasium in den Haushalt für 2025 eingestellt werden wird, – aber mit der Einschränkung – dass dies nur dann geschieht, wenn die Finanzierung möglich ist. Und genau hierum wird sich die Diskussion der kommenden Monate drehen.

Der Landkreis wird aller Voraussicht nach für den Bau des Gymnasiums Schulden machen müssen. Deshalb braucht diese Entscheidung eine Portion Mut. Wichtig ist: Schulden für Bildung sind gute Schulden, denn sie sind Investitionen in die Zukunft. Wie das funktioniert, zeigt zum Beispiel der Landkreis Dachau. Er hat ein ähnliches Bevölkerungswachstum wie Ebersberg und baut trotz knapper Kassen gleich zwei Gymnasien im Landkreis für insgesamt 170 Millionen Euro, die als Investition für die Zukunft finanziert werden.

Der Förderverein Gymnasium für Poing

Der Förderverein Gymnasium für Poing will darum den Kreistag dabei unterstützen, sich für den Bau zu entscheiden. Und er will zeigen, dass die Bevölkerung im Landkreisnorden ein fünftes Landkreis-Gymnasium mit großer Mehrheit fordert. Der Förderverein kämpft Seite an Seite mit der Gemeinde Poing und dem Landkreis dafür, dass der Bau eines Gymnasiums in Poing schnell und verbindlich vorangetrieben wird. Dazu führt der Verein Gespräche mit Bildungsfachleuten, politischen Entscheidern und Planern, unterstützt Kosten- und Konzeptdiskussionen und will durch möglichst viele Mitglieder die Notwendigkeit dieser Entscheidung verdeutlichen.

Werbung für den Förderverein während der Bürgerversammlung